Best-Practice Beispiele
TEACH: Vom Umgang mit Verschwörungstheorien
Die Diskussion über Verschwörungstheorien hat in den letzten Jahren besonders im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie zugenommen. Das TEACH-Projekt, eine Strategische Partnerschaft von Bildungseinrichtungen aus Deutschland, Schweden, Bulgarien und Österreich, setzte von September 2019 bis Februar 2022 an, um den Umgang mit Verschwörungstheorien in der Erwachsenenbildung zu verbessern.
Die Angst und Unsicherheit in Krisensituationen wie der Pandemie bieten einen Nährboden für Verschwörungstheorien, die durch einfache Erklärungsmuster und klare Schuldzuschreibungen Menschen kurzfristig ein Gefühl der Handlungsmacht verleihen. Diese Theorien stellen eine doppelte Herausforderung für die Demokratie dar, indem sie den Austausch über gesellschaftliche Probleme behindern und mit extremistischen Motiven verbunden sein können. Das TEACH-Projekt entwickelte Instrumente und Materialien für Bildungseinrichtungen, um den Umgang mit diesem Thema zu erleichtern, darunter ein Monitoring mit einem validierten Fragebogen und ein Handbuch zur Auswertung der Ergebnisse.
Das Projekt REACT (Recognising Extremism and Conspiracy Theories) entstand als Folgeprojekt für Schulen, gestartet im Juni 2022. Ziel von REACT ist es, Schulen Werkzeuge zur Prävention und Bekämpfung von Verschwörungstheorien und extremistischen Überzeugungen bereitzustellen.
Finanzfit: Basiswissen für junge Erwachsene
Der Übergang von der Schule in den Beruf bedeutet oft, dass junge Menschen erstmals selbstständig für ihre finanziellen Angelegenheiten verantwortlich sind. Die ERASMUS+ Partnerschaft "Basic Economic Training for European Adults" (Finanzfit) entwickelte von September 2019 bis Februar 2022 ein kostenloses Informationsangebot zur finanziellen Grundbildung. Das Projekt zielte darauf ab, das Wissen und die Kompetenzen junger Menschen im Umgang mit Finanzthemen zu stärken.
Das entwickelte Informationsangebot umfasst Finanzfit-Unterrichtsmaterialien, eine E-Learning Plattform und das Finanzfit-Magazin. Lehrkräfte können sieben pädagogisch-didaktische Workshops nutzen, darunter einen für besonders lernstarke Gruppen. Die Workshops bieten eine strukturierte Lernprogression, von der Reflexion des vorhandenen Wissens bis zur Anwendung auf der Finanzfit E-Learning Plattform.
Die mehrsprachige Plattform bietet verschiedene interaktive Elemente wie Minigames, Puzzles, Podcasts und zielgruppenorientierte Videos. Das Finanzfit-Magazin vertieft die Themen auf unterhaltsame Weise durch Informationstexte, Interviews und Rätsel. Ein Handbuch für Lehrkräfte unterstützt die didaktische Vermittlung der sechs Finanzthemen. Die Materialien können flexibel in verschiedenen Bildungseinrichtungen eingesetzt werden, von Schulen bis zu Volkshochschulen und Einrichtungen der Erwachsenenbildung.
LIDS: Wenn digitale Kompetenz Schule macht
In der Europäischen Union können über 13 Prozent der Einwohner/-innen nicht lesen und schreiben, besonders beim einfachen Rechnen liegt der Prozentsatz höher. Die Volkshochschule Schrobenhausen realisierte von 2016 bis 2019 erfolgreich das Projekt Math-Games, das die Grundlage für das Projekt Learning Important Digital Skills (LIDS) legte. Roland Schneidt, Projekt-Beauftragter der Volkshochschule Schrobenhausen, stellte fest, dass viele Lernende nach Math-Games Grundkenntnisse zur Computernutzung vermissen. 2019 startete er mit Jana Gerstmair, Geschäftsführerin der Volkshochschule Schrobenhausen, das Projekt LIDS. Partner aus acht Ländern, darunter Einrichtungen der Erwachsenenbildung, eine Universität und Schulen, schlossen sich an. Das Projekt begann im Oktober 2019 und fokussierte sich auf digitale Grundbildung.
Eine Online-Umfrage der Universität Porto in den Partnerländern erkannte Defizite im Bereich der digitalen Bildung und definierte Lehrplanthemen. Trotz kultureller Unterschiede wurden ein Lehrplan und digitales Unterrichtsmaterial erstellt. Diese frei verfügbaren Materialien, in neun Sprachen, richten sich an Lehrende und Lernwillige in der Erwachsenenbildung. Die Materialien können angepasst und weitergegeben werden, auch für kommerzielle Zwecke. Das Projekt zeigte, dass Lernende nach wenigen Stunden sicherer im Umgang mit digitalen Medien wurden. Voraussetzung ist jedoch grundlegendes Lesen und Schreiben. Die Modularität der Materialien ermöglicht den Einsatz in verschiedenen Bildungseinrichtungen und Anpassung an unterschiedliche Bedürfnisse. LIDS betont die Notwendigkeit, Personen, deren Teilhabe von digitalen Fertigkeiten abhängt, nicht zu vergessen, und fördert eine umfassende digitale Grundbildung.
Climate Box: Warum der Klimawandel uns alle betrifft
Die Strategische Partnerschaft Climate Box, realisiert von Oktober 2020 bis September 2022, hat eine Box voller Anregungen zu klimarelevanten Alltagsthemen entwickelt. Das Bildung und Projekt Netzwerk aus Göttingen (BUPNET) arbeitete dazu mit Partnern aus Belgien, Bulgarien, Italien, Österreich und Spanien zusammen. Die Box enthält Bildungsmaterialien, die benachteiligte Zielgruppen ansprechen sollen, um sie in maßgeschneiderte Angebote zum Klimawandel einzubeziehen. Fokussiert auf alltagstaugliche Basisinformationen, leitet sie dazu an, wie persönliche Entscheidungen und Verhaltensweisen konkret zum Klimaschutz beitragen können.
Die Climate Box bündelt kleine, gebrauchsfertige Lerneinheiten mit Aktivitäten und Materialien, die sowohl im Präsenzunterricht als auch online einsetzbar sind. Alle Einheiten funktionieren auch in Kursen, die sich nicht originär mit dem Klimawandel befassen. Die Modularität ermöglicht die Anpassung an verschiedene Zielgruppen und Lernbedürfnisse. Die Tools der Climate Box lieferten Inspiration für Lehrkräfte, um das Klimathema in den Unterricht zu integrieren. In der Erprobungsphase zeigte sich, dass die Lernenden kleine Änderungen in ihrem Konsumverhalten vornahmen und dieses Wissen auch an ihre Familien weitergaben. Die Climate Box trägt somit dazu bei, Klimabildung in unterschiedliche Bildungsangebote zu integrieren und auch Menschen zu erreichen, die von sich aus keinen direkten Zugang dazu haben.