"Vom Wissen ins Tun: Wie kann Europäische Erwachsenenbildung zum nachhaltigen Handeln aktivieren?"
Dokumentation der Fachkonferenz „Vom Wissen ins Tun: Wie kann Europäische Erwachsenenbildung zum nachhaltigen Handeln aktivieren?“
Ziel der Konferenz war es, Lehrende, Bildungsverantwortliche und Einrichtungen der Erwachsenenbildung und beruflichen Weiterbildung dazu einzuladen, durch Selbstreflexionsprozesse vom Wissen ins nachhaltige Handeln zu kommen. Bei der Konferenz wurden wichtige Ansätze und Handlungsmöglichkeiten diskutiert, um Bildungsverantwortliche und Erwachsenenbildungsinstitutionen auf dem Weg zu einer nachhaltigen Gesellschaft zu unterstützen.
Die zentralen Aspekte, die sowohl in den Vorträgen von Lea Dohm und Eva Heinen, als auch in den Diskussionen und Anmerkungen der Teilnehmenden der Konferenz zur Sprache kamen, werden im Folgenden zusammengefasst:
Veränderung von Denk- und Verhaltensmustern: Um vom Wissen ins Handeln zu gelangen, ist es wichtig, das Denken und Verhalten zu ändern und die Kommunikation zu verbessern. Es ist laut Vortrag von Lea Dohm besonders bedeutsam, in Gruppen aktiv zu werden und zu handeln, anstatt sich ausschließlich auf individuelles Handeln zu konzentrieren. Dabei sollte der Fokus auf dem „Handabdruck“ statt auf dem CO2-Fußabdruck liegen, also auf den positiven Effekten, die durch Verhaltensänderungen bei sich selbst und anderen erzielt werden können. Mit dem Handabdruck wird berechnet, was jede Person mit ihren eigenen Verhaltensänderungen bereits erreicht hat einschließlich der Wirkungen, die man (indirekt) auch bei anderen Menschen erzeugt. Damit besteht die Möglichkeit, den bereits oben beschriebenen Handabdruck durch eigenes Handeln immer weiter zu vergrößern. Das bedeutet auch, die eigenen Überzeugungen entsprechend zielgruppengerecht in die Gemeinschaft und in Gruppen zu tragen und dabei den Status als Experte und Expertin nutzbar einzubringen (vergleiche KlimAktiv, ohne Jahr)
- Den Vortrag von Lea Dohm (Psychologists for future) finden Sie hier: „Barrieren beiseite Räumen“
- Videoaufzeichnung des Vortrages von Lea Dohm
Nachhaltigkeit als Teil der Organisationsentwicklung: Nachhaltigkeit sollte auf institutioneller Ebene verankert werden und in alle Bereiche einer Institution, einschließlich des Arbeitsalltags und der Organisationsentwicklung, integriert werden. Es ist wichtig, dass das, was gelehrt wird, auch gelebt wird. Dazu gehört das Engagement der Leitungsebene für nachhaltige Entwicklung sowie die regelmäßige Erinnerung und Motivation durch eine bestimmte Person (ein „Greenfluencer“). Die Schaffung von Raum für Gespräche und Reflexionen ist ebenfalls wichtig. Externe Anreize und Fördermöglichkeiten können dazu beitragen, Nachhaltigkeit in Institutionen zu etablieren.
- Den Vortrag von Eva Heinen (DVV International) finden Sie hier: „Internationale BNE Allianzen“
- Videoaufzeichnung des Vortrages von Eva Heinen
Netzwerkarbeit als zentrale Komponente
Das Netzwerken ist eine wichtige Komponente, um vom Wissen ins Tun für eine nachhaltige Entwicklung zu gelangen. Die Zusammenarbeit mit Gleichgesinnten und in Gruppen motiviert die Beteiligten, stärkt ihre Selbstwirksamkeit und erhöht ihre Wirkungsmacht. Es ist wichtig, sowohl Netzwerke innerhalb der Erwachsenenbildungseinrichtungen als auch mit lokalen Partnern, Initiativen und Unterstützern zu schaffen. Die Netzwerke sollten ihre Arbeit und Erfolge bekannt machen und kommunizieren, um zu weiterem Handeln zu motivieren.
Schaffung von Bildungsangeboten: Bei der Gestaltung von Bildungsangeboten, die zum nachhaltigen Handeln anregen sollen, ist es wichtig, praktisches Lernen und die Bedürfnisse der Zielgruppe und ihres sozialen Umfelds in den Vordergrund zu stellen. Dabei sollten Verbindungen zwischen Bildung für nachhaltige Entwicklung und dem Alltagsverhalten geschaffen werden. So ist es sinnvoll, zum Beispiel für Personen, die über wenig Geld verfügen, Lernangebote und -anlässe zu entwickeln, die Tipps und Lösungen für weniger Verbrauch und Geldausgaben bereithalten. Zudem sollten Teilnehmende aktiv zum Handeln gebracht werden, zum Beispiel durch praktische Übungen wie Reparatur von Geräten, Baumpflanzaktionen oder gemeinsames Kochen im Bereich nachhaltige Ernährung. Es ist auch wichtig, die Zielgruppe zu erweitern und je nach Kontext Kinder zumindest indirekt in die Angebote einzubeziehen.
Hier finden Sie weiteres Material zur Fachkonferenz:
- Programm
- Übersicht Projektemarkt.
- Poster Projektemarkt
- Workbook
- Prozessreflektion als Blogbeitrag auf EPALE von Sabine Bertram
Bei Fragen zur Veranstaltung wenden Sie sich gerne an:
Dr. Corinna Porsche
Telefon: 0228 107-1343
Mail: Corinna.Porsche[at]bibb(dot)de
Literatur
KlimAktiv (ohne Jahr) Klimaschutz mit Handprint. www.climate-handprint.de (letzter Aufruf am 17.10.2023)